Alpbacher Geschichte

Das 1869 von Johann Kostenzer gefundene Lappenbeil
wird in das 14. Jahrhundert vor Christi Geburt datiert.

Obwohl der Name Alpbach erst im Jahre 1150 erstmals urkundlich erwähnt wird, erfolgte die Besiedlung bereits vor und um die Jahrtausendwende durch die Bajuwaren.

Im Jahre 1860 fand man am Steinberger Joch (Übergang ins Zillertal) eine Bronzeaxt und die Vermutung ist daher naheliegend, dass dieser Übergang schon vor der Hallstatt-Zeit begangen wurde.

 

König Oswald,
Northumbria

Die Christianisierung erfolgte im 7. und 8. Jahrhundert durch irische und schottische Mönche. Der Patron der Pfarrkirche (Turm aus dem Jahre 1440, Hauptschiff 1754) ist der Heilige Oswald, ein ehemaliger König von Northumbria in England.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts fand man am Gratlspitz, Schatzberg und im Luegergraben Kupfer- und Silbererz. Die Handelsfamilie der Fugger aus Augsburg betrieb damals den Erzabbau in Schwaz und Kitzbühel und übernahm diesen auch im Alpbachtal. Der Böglerhof war der Sitz der fuggerischen Verwaltung und des Berggerichtes.
Zwei Wirtshäuser gab es bereits damals, den „Böglerhof“ und den „Jakober“, letzteren nur als Branntwein-Schenke.

Alpbacher Bauernmöbel

Alpbacher Bauernmöbel

Wegen des zu geringen Ertrages wurde der Bergbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt.

In Inneralpbach, oberhalb der kleinen Kirche, steht am Waldrand der 1636 bis 1638 von heimischen Zimmerleuten erbaute, bis 1952 bewohnte Bauernhof „Vorder-Unterberg“ mit dem dort beheimateten Alpbacher Bergbauernmuseum. Bauernstube, Hauskapelle, Rauchkuchl und etwa 800 Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände sind hier zu besichtigen.

Aufgrund der Abgeschlos­senheit (eine Fahrstraße am Talboden nach Alpbach gibt erst seit 1926) entstand eine eigene Bau- und Wohnkultur, aber auch das Brauchtum blieb deshalb länger erhalten als in vielen
anderen Tälern des Landes.

 

 

Der Name Alpbach

Museumshof „Vorder-Unterberg“

Museumshof
„Vorder-Unterberg“

Mit Ausnahme von Greit und Mareit - Sie sind romanischen Ursprungs - gehören alle Ortsnamen im Alpbachtal der deutschen Sprachschicht an, so auch der Talschaftsname selbst. Ihm begegnen wir in den verschiedensten, allerdings nicht allzu stark voneinander abweichenden Varianten seit dem 12. Jahrhundert: Alpach, Alpache, Altpach, Allpach, um nur einige Formen davon zu nennen. Interessanterweise heißt es in den alten
Aufzeichnungen fast immer „das Alpbach, in das Alpbach, aus dem Alpbach“. Das Beiwort „Tal“ taucht erst im 19. Jahrhundert auf und wird von da an gebräuchlich.

Nach den Erkenntnissen der Sprachwissenschaft leitet sich Alpbach zeifellos von Alp- bzw. Alm-Bach und nicht von Alp-ache oder Alp-ach ab. Das wäre nämlich eine Mengensilbe und würde soviel bedeuten wie almenreich, eine Gegend mit vielen Almen. Die Richtigkeit der ersten Variante, nämlich die Ableitung von „Bach“, wird durch die mundartliche, jedoch auch in den schriftlichen Quellen belegte Bildung „Alpöcker“ als Bezeichnung für
die Bewohner des Alpbachtales bewiesen, die ihre Parallelen in den Ausdrücken „Miesböcker“ oder „Jenböcker“ für Leute aus Miesbach/Oberbayern oder Jenbach findet.

Die Verwendung des Namens Alpbach erfolgt heute wie in früheren Zeiten in zweifacher Weise. Einerseits meint man damit den Ort bzw. die Gemeinde, andererseits bezeichnet man aber auch die gesamte Talschaft, also einschließlich der auf der Inntalterasse gelegenen Höfe
von Scheffach und Hygna, als Alpbach.

 Zeittafel

1150 scheinen erstmals im Abteiverzeichnis von Seon die Güter von Alpbach auf

1240 wird Alpbach im Bayrischen Herzogurbar erstmals erwähnt

1288 wird das Offizium Alpbach mit Brixlegg genannt

1284 Erwähnung der Steuerverbandes Alpbach

1345 siegelte ein Heinrich Ritter aus dem Alpbache; Alpbach bildete damals ein eigenes Dorfgericht innerhalb der Schranne Reith

1369 erste urkundliche Erwähnung der Pfarrkirche zum Hl. Oswald; von der gotischen Kirche ist heute nur noch der Chor und der Ostturm
vorhanden

1556 wurde die ursprünglich zur Urpfarre Reith gehörende Gemeinde Alpbach Vikariat

1575 gliederte sich die heutige Gemeinde Alpbach nach den Steuerakten in vordere Alpöcker und Innere Alpöcker innerhalb der Schranne Reith

1724 Vergrößerung der Pfarrkirche durch den Bau des Langhauses, das

1727 eingeweiht wurde

1775 die Gliederung des Ortes lt. Steuerakte von 1575 wird bestätigt

1811 wurde nach dem Gemeindeorganisationsgesetz die beiden Hauptmannschaften zu einer selbständigen Gemeinde vereinigt, wobei aber
betont wurde, daß diese schon vor

1811 einen durch die Gemeinde gewählten Vorsteher gehabt haben.

1891 Alpbach wurde zur Pfarre erhoben

1912 die Filialkirche zum Hl. Herzen Jesu in Inneralpbach wurde erbaut und

1920 feierlich eingeweiht.

1945 Gründung des Europ. Forums Alpbach durch Otto Molden und Simon Moser

1952 Baubeginn des Paula von Preradovic-Hauses (altes Kongreßhaus)

1954 Neubau der Volksschule Alpbach

1954 errichtete Jakob Lederer ein Kriegerdenkmal

1963 Alpbach erhält folgendes Gemeindewappen: "Im grünen Feld ein silberner Schrägfluß"; das Wappen geht auf ein über 600 Jahre altes
Amtswappen zurück, das der Richter von Alpbach verwendete.

1983 wurde Alpbach von den Fernsehzuschauern zum schönsten Dorf Österreichs gekürt

1985 wurde der Gemeinde Alpbach die Ehrenfahne des Europarates verliehen.

1993 kürte eine internationale Jury der "Entente Florale" Alpbach zum schönsten Blumendorf Europas.

1995 Grundsteinlegung und Neubau einer eigenen Hauptschule mit Turnsaal. Das Alpbacher Buch von Prof. Pfaundler ist erhältlich im 
Gemeindeamt und Tourismusbüro. 

1999 Eröffnung des neuen Congress-Centrums.

2005 Fusionierung zur Ferienregion Alpbachtal Tiroler Seenland mit den Gemeinden Alpbach, Reith im Alpbachtal, Brixlegg, Rattenberg, 
Radfeld, Kundl, Breitenbach am Inn, Kramsach, Brandenberg und Münster.

2005 Neubau eines modernen und zweckmäßigen Gemeindeamtes.

2008 Bau der neuen Sportanlage „Moa Filz“ mit multifunktionalen Möglichkeiten der Sportausübung.

2011/12 thermische Sanierung der Volksschule Inneralpbach.

2012/13 thermische Sanierung der Volksschule Alpbach und Kindergartenerweiterung

  • Veröffentlicht: 01. Juli 1994
  • Autor: Wolfgang Pfaundler und Johann Zellner
  • Quelle: Auszüge aus dem Buch Alpbach Das schönste Dorf Österreichs