Krippe in der Alpbacher Pfarrkirche, 1992
© Photo Archiv Pfaundler
Im Mittelpunkt der weihnachtlichen Bräuche steht die Krippe. Figuren aus Holz, Wachs,
Ton oder Karton bevölkern eine phantastische Landschaft und werden den Berichten des Evangeliums entsprechend umgestellt oder durch neu hinzukommende ergänzt.
Als Hauptszenen sind auf den Krippenbergen die Geburt, die Anbetung der Hirten,
der Zug der Könige und die Anbetung der Könige zusehen. In Tirol wurde die erste Krippe
1608 in der Innsbrucker Jesuitenkirche aufgestellt. Sie bildet den Beginn der bis in die
Gegenwart andauernden Krippentradition.
Tiroler Krippe
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Die geschnitzte Krippe in Tirol verdankt ihre weite Verbreitung vor allem dem Krippenkünstler Johann Giner d. Ä. aus Thaur bei Innsbruck (1756 bis 1833). Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Geburt Christi in einer vertrauten, gleichwohl idealisierten Landschaft mit steilen Bergen, die in der heimatlichen Umgebung entnommen sind, dargestellt. Viele Krippen zeigen im bunten Nebeneinander sowohl heimatliche Gebäude als auch exotische Pflanzen und fremdländische Tiere.
Alpbacher Kastenkrippe
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Kastenkrippen haben einen stufenweisen Aufbau mit Stall, enggebauter Stadt, die Bethlehem darstellt, und oft mit hohen Bergen. Neben der Geburtsgruppe, den Engeln und Königen sind Typen aus dem Volk bei der Verrichtung verschiedenr Arbeiten dargestellt. Die biblische Geschichte wird in die Gegenwart miteinbezogen.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewinnt die orientalische Krippe an Bedeutung. Man versuchte nun, die bei den Pilgerfahrten ins Heilige Land erlebte Landschaft so getreu wie möglich wiederzugeben; auch die Kleidung der Figuren wurde orientalisch.
Seit 1910 findet die heimatliche oder tirolische Krippe immer mehr Freunde. Anstelle der orientalischen Motive wird die bäuerliche, alpine Umwelt wiedergegeben. Manche Figuren stellten in Alpbach bekannte Menschen aus dem Ort dar. Besonders Isidor Margreiter schnitzte gerne solche Typen nach lebenden Vorbildern.
Die Saghäusl-Krippe - Eckkrippe.
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Die auf wenige Figuren reduzierte Krippe akademischer Bildhauer unserer Zeit kann sich nicht durchsetzen. Die gegenwärtige Entwicklung zeigt eine Hinwendung zur traditionellen Krippen mit verstellbaren Figuren und oft vom Besitzer und seiner Familie selbst gebasteltem Krippenberg.
Alpbacher Kastenkrippe 1869
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Die Beschäftigung mit der Krippe, das Aufstellen der Figuren, das Auflegen des Mooses auf dem Krippenberg und das Umstellen der Szenen tragen dazu bei, Weihnachten beschaulicher zu erleben und nicht dem Geschäfts- und Einkaufsrummel gänzlich zu verfallen.